Wesentliche Merkmale autonomer Geschäfte: Technologie und Wertschöpfung
Es ist allgemein bekannt, dass sich die Gewohnheiten der Kunden und auch deren Erwartungen in einem stetigen Wandel befinden. Aufgrund von Gesundheits- und Sicherheitsbedenken, hat die Covid-19-Pandemie zu veränderten Zahlungsweisen beigetragen. Viele stationäre Geschäfte haben damals erkannt, dass sie auf berührungslose Zahlungssysteme umrüsten müssen. Die aufstrebende Technologie im Einzelhandel hat auch dazu geführt, dass Kunden die andere, nahtlose, interaktive und integrierte Kauferfahrung immer mehr schätzen. Einige dieser Technologien bieten Einzelhändlern leistungsstarke Tools zum Ausbau des Unternehmens: optimierte Abläufe, gesteigerte Umsätze, personalisiertes Marketing und noch viele andere Vorteile.
Autonome Geschäfte dienen als Konvergenzpunkt zwischen den großen Fortschritten in der Einzelhandelstechnologie. Sie ermöglichen Einzelhändlern alle Geschäftsabläufe zu verwalten und zu optimieren und gleichzeitig eine bessere Einkaufserfahrung für Kunden zu bieten – durch einen reibungslosen Checkout.
Wer an diesem Wandel teilnimmt, glaubt an die aufstrebende Technologie und passt sich an das aktuelle Kaufverhalten der Kunden an. Ob Sie nun ein Geschäftsführer oder sind oder sich für Technik begeistern, oder auch nur die Möglichkeiten der Einzelhandelstechnologie erkunden möchten, wir möchten Ihnen einen Einblick geben und die Grundlagen autonomer Geschäfte näher bringen.
Was sind autonome Geschäfte?
Die einfachste Definition eines autonomen Geschäfts ist ein Geschäft, das mit Technologie ausgestattet ist, die ein reibungsloses Einkaufserlebnis für Kunden ermöglicht. Kunden können das Geschäft betreten, die Artikel auswählen und das Geschäft verlassen. Reibungslos ist dieses Einkaufserlebnis, weil kein Halten an der Kasse, kein Abscannen von Artikeln und kein spezieller Einkaufswagen, der die Artikel darin aufzeichnet, notwendig ist – einfach in das Geschäft reingehen und dann wieder raus – so einfach ist das. Die Definition von „Geschäft“ variiert, weil es unterschiedliche Arten und Größenformate von Geschäften gibt, in denen diese Technologie implementiert wird. Die Größe kann von 25 m² oder einem Container, bis zu Express-Formaten wie dem REWE-Markt in Köln oder der Tesco-Filiale in London und großformatigen Supermärkten wie Netto Marken-Discount in München, oder dem neuen Aldi Nord in Utrecht mit einer Fläche von 380 m² reichen.
Der reibungslose Checkout stellt heute nur die Spitze des Eisbergs der Möglichkeiten dar, die ein autonomes Geschäft bietet. Der Begriff autonomes Geschäft wird zunehmend verwendet, um eine End-to-End-Lösung für Einzelhändler zu beschreiben, die Lagerverwaltung, vorausschauendes Bestandsmanagement, Preisoptimierung, Sicherheit und Betrugsprävention, Planogramm-Konformität und Event-gesteuertes Marketing umfasst.
Die technologische Infrastruktur
Die Technologie, die autonome Geschäfte ausmacht, ist alles andere als simpel. Einfach gesagt, verwenden autonome Geschäfte einen Mix aus Hardware und Software zur Erfassung aller Aktivitäten im Geschäft in Echtzeit, wie die Erfassung von Bestandsmengen, anonymisierte Einkaufsmuster (Wege, Produktwahl, Korbgröße, Dauer, usw.), Planogramm-Konformität und mehr. Die Daten werden mithilfe von fortschrittlichen neuralen Netzwerken mit maschinellen Lernalgorithmen analysiert, um nahtlose Abläufe im Geschäft zu garantieren, Kundeneinblicke zu erhalten und ein reibungsloses Einkaufserlebnis bieten zu können.
Im Whitepaper „Breaking the big store barrier in automated grocery“ beschreiben wir, wie die Technologie funktioniert, wie die Aktivitäten im Geschäft erfolgreich getrackt werden können, wie wir eine branchenführende Genauigkeit erzielen, wie wir mit Ausnahmefällen umgehen, und mehr.
Die Werttreiber
In der zweiten Jahreshälfte 2021 hat sich die Anzahl autonomer Geschäfte weltweit nahezu verdreifacht. Dieses beeindruckende Wachstum ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass immer mehr Lebensmittelhändler die enormen Vorteile autonomer Geschäfte erkennen.
Das bringt uns zur Millionen-Dollar-Frage: Warum sollten Einzelhändler auf autonome Geschäfte setzen?
Die klare Antwort – die von Kameras und smarten Regalen aufgezeichneten Daten liefern wertvolle Einblicke für Einzelhändler, die folgende Vorteile mit sich bringen:
- Überragendes Kundenerlebnis – reibungsloses Einkaufen löst die bekanntesten Schwachstellen beim Einkaufen, nämlich das Schlangestehen der Kunden. Diese sparen Zeit und Frustration, die traditionelles Einkaufen mit Kassen am Ausgang mit sich bringen. Mit der Weiterentwicklung der Technologie werden Kunden eine Omnichannel-Erfahrung genießen, bei dem sie vollständig über ihre Offline- und Online-Einkäufe informiert sind und basierend auf ihren Ernährungspräferenzen personalisierte Angebote und Empfehlungen erhalten.
- Weniger Verluste aufgrund nicht vorrätiger Produkte und Warenschwund – Fehlbestände kosteten Einzelhändlern in den USA allein im Jahr 2021 ganze 82 Milliarden US-Dollar und Warenschwund macht 2-3% des Umsatzverlustes aus. Autonome Geschäfte können beide Probleme lösen. Sie reduzieren den Warenschwund, indem alle Artikel, die Kunden im Geschäft an sich nehmen, getrackt werden, wodurch Diebstähle verhindert werden und die Geschäftsleiter informiert werden, dass Regale mit nur wenigen Waren gefüllt werden müssen.
- Autonome Geschäftsabläufe – es sagt eigentlich schon das Wort „autonom“, dass mit dieser Technologie verschiedene Aktivitäten im Geschäft automatisiert werden können. Über den reibungslosen Checkout hinaus können durch die Automatisierung von Geschäftsabläufen Personalmangel ausgeglichen, Bestandsmengen und Planogramm optimiert, die Effizienz der Lieferkette verbessert, Abfälle reduziert und die Umsätze gesteigert werden.
In welche Richtung geht die Zukunft des Einzelhandels?
Immer mehr Einzelhändler weltweit implementieren autonome Geschäfte. Diese Lösung hat sich schnell zu einem Must-Have und nicht nur einem Nice-to-Have, entwickelt. Wenn man sich die Entwicklung des Einzelhandels ansieht, wird klar, dass wir heute genau bei jenen Marken einkaufen, die mit der Innovation Schritt gehalten haben. Mehr denn je zuvor sind Anpassungsfähigkeit und fortschrittliches Denken für den langfristigen Erfolg von Einzelhändlern unerlässlich.
Darum sind wir, und auch viele andere in der Branche, überzeugt, dass autonome Geschäfte die Zukunft des Einzelhandels sind. Automation entwickelt sich zu einer zukunftssicheren Lösung, die Einzelhändlern eine robuste digitale Infrastruktur liefert, die mit den immer neuen Bedürfnissen der Kunden und den fortschrittlichen Technologien, die über den Erfolg oder Misserfolg entscheiden, Schritt halten kann.
Glossar
Autonomes Geschäft – Eine End-to-End-Lösung für Einzelhändler, die einen reibungslosen Checkout, Lagerverwaltung, vorausschauendes Bestandsmanagement, Preisoptimierung, Sicherheit und Betrugsprävention, Planogramm-Konformität und Event-gesteuertes Marketing umfasst.
Reibungsloser, nahtloser Checkout – In den meisten Fällen sind diese Begriffe austauschbar. Sie beschreiben eine Kauferfahrung, bei der Kunden das Geschäft betreten, einkaufen und verlassen können, ohne an der Kasse halten zu müssen.
Nicht vorrätig – Das Fehlen von Artikeln im Regal, die nicht nachgefüllt wurden, aber in der Regel im Großlager oder im hinteren Lager verfügbar sind.
Planogramm – Einzelhändler erstellen aus wichtigen Forschungsdaten und historischen Daten ein Diagramm, das die Platzierung bestimmter Produkte im Regal oder in Auslagen vorgibt. Das Ziel ist durch die Platzierung die Verkäufe zu steigern. Schokoriegel verkaufen sich beispielsweise am besten, wenn sie im Regal auf Augenhöhe platziert werden. Im Planogramm scheinen sie deshalb an dieser Position auf.
Schwund – Umsatzverluste aufgrund von Diebstahl, menschlichen Fehlern und betrieblichen Missgeschicken. Der Großteil der durch Schwund verursachten Verluste ist jedoch auf Diebstahl zurückzuführen.